Donnerstag, 17. Januar 2008

Lufthansa verändert ihren GDS-Vertrieb

Die Deutsche Lufthansa hat heute eine neue Tarifstruktur im Ticketvertrieb angekündigt, die am 1. Juli in Kraft treten soll. Sie staffelt die Ticketpreise offensichtlich nach GDS-Kosten.

Published Fares werden demnach um 15 (einfacher Flug) und 30 Euro (Rückflug) teurer. Diese Tarife sind ohne jeden Aufschlag in allen GDS buchbar.

Es gibt aber auch weiterhin Published Fares zu den alten Preisen, die heißen jetzt „Lufthansa-Vorzugspreise“. Sie sind buchbar …

— mit 4,90 Euro Aufschlag pro Coupon (plus Mehrwertsteuer) über alle GDS — aber nur für Reisebüros, die mit der Lufthansa einen Vertrag über die Teilnahme am „Vozugspreis“-Programm geschlossen haben;
— ohne den Aufschlag über die Reisebüroseite Lufthansa-agent.com;
— ohne den Aufschlag im Direktvertrieb (Lufthansa.com, Callcenter, Ticketschalter), allerdings unverändert mit „Ticket Service Charge“.

Die Richtung ist klar: Je direkter der Vertriebsweg, desto niedriger der Flugpreis. Der bisherige Reisebüroweg ist künftig der teuerste.

Die Struktur ähnelt den „Opt-in“-Modellen der GDS in Großbritannien und den USA, wo Reisebüros Geld bezahlen müssen, um an Billigtarife zu kommen. Der Lufthansa-Vertrieb bezieht sich ausdrücklich darauf: „Mit der Einführung der neuen Struktur trägt Lufthansa der internationalen Marktentwicklung Rechnung“, heißt es in der Mitteilung. „So konnten US-amerikanische und britische Fluggesellschaften durch die Einführung von vergleichbaren Modellen der zunehmenden Fragmentierung von Tarifinformationen in unterschiedlichen Computerrreservierungs-Systemen begegnen und zudem erhebliche Kosteneinsparungen erzielen.“

Außerdem erinnert die Struktur an die von Easyjet: Die Flüge des britischen Low-Cost-Carriers sind in den GDS um 7,50 Euro pro Segment teurer als auf der Easyjet-Internetseite.

Erste, informelle Reaktionen aus GDS-Kreisen weisen darauf hin, dass …

— der Aufschlag von 4,90 Euro und erst recht die Preiserhöhung von 15 Euro pro Coupon deutlich über den etwa vier US-Dollar liegen, die GDS europäischen Fluggesellschaften berechnen;
— vor allen Dingen Amadeus betroffen ist, da die Tarifstruktur nur für Deutschland und Österreich gilt (in der Schweiz und in Liechtenstein soll sie zum 1. Oktober folgen);
— „selbst eine Fluggesellschaft wie die Lufthansa sich das nur im Heimatmarkt leisten kann. Als globaler Vertrieb sind die GDS unverzichtbar.“